Erdbeben

Es ist der Tag unserer Abreise. Unser Flug geht zwar erst kurz nach elf Uhr, aber Narita, der internationale Flughafen von Tokyo, ist ca. 70 Kilometer von der Stadt entfernt, wir müssen noch auschecken, durch die Passkontrolle und die Züge zum Flughafen fahren auch nur alle Stunde und wir wissen nicht wann. Also klingelt zehn vor fünf der Wecker und fünf nach fünf klingelt das Telefon mit dem automatischen Weckruf. Ich stehe auf, gehe ans Telefon und wanke ins Bad. Wir haben vielleicht etwas mehr als drei Stunden geschlafen, sind also überhaupt nicht fit.

Als ich mich aufs Klo setze wird, wie immer bei diesen elektrischen Dingern, kurz gespült -das nervt und wiederholt sich normalerweise alle fünf Minuten. Diesmal hört die Spülung aber gar nicht mehr auf, die ganze Toilette und sogar das Bad fangen an zu wackeln. Ich denke zuerst an eine neue, von uns bis jetzt unentdeckte Funktion (vielleicht vibriert das Bad immer vor frühmorgens um sechs?). Aber nein, es ist ein Erdbeben oder zumindest die Ausläufer eines Erdbebens ca. hundertfünfzig Kilometer südwestlich von Tokyo.

Qingqing döst derweil noch im Bett und wundert sich über den sehr aufdringlichen Weckruf des Hotels, das Bett wackelt, zuerst ein bisschen, dann immer stärker, sie wird richtig wach und fällt fast raus.
Qingqing: “Schatz Erdbeben, Erdbeben”, ich: “Ja, ich weiß.”, “Was machst Du?”, “Ich sitze auf Klo.”, “Warum?”, “???”.

Unser Zimmer ist im 20. Stock des Hotels direkt an der Tokyo-Bucht. So schnell es geht renne ich zum Fenster, gucke raus. Das Gebäude gegenüber steht noch, auch alle kleineren und älteren Gebäude scheinen unbeschädigt. Unsere Vorhänge schwanken mächtig, ansonsten passiert nichts, das Erdbeben macht (zumindest bei uns) keinerlei Geräusch. Strom gibt es die ganze Zeit, Wasser auch. Nach und nach wird das Beben schwächer.

Seit dem Erdbeben letztes Jahr in Sichuan habe ich die Seite des US-Erdbebencenter in meinem Browser gespeichert. Dort gibt es alle nur denkbaren Daten zu allen Erdbeben irgendwo in der Welt. Und tatsächlich sind schon nach wenigen Minuten die ersten Daten des Erdbebens nachzulesen.

Auswirkungen des Erdbebens am 11.08. in JapanAuswirkungen des Erdbebens am 11.08. in Japan
Auswirkungen des Erdbebens am 11.08. in Japan

Irgendwie bin ich froh, dass uns das am letzten Tag in Japan passiert ist und nicht etwa am ersten. Angst haben wir aber eigentlich keine und nach einer halben Stunde fällt uns ein, dass der Flieger wohl nicht auf uns warten wird.

Später beim auschecken möchte ich von der Frau an der Rezeption wissen, wie häufig Erdbeben solcher Stärke in Tokyo sind. Aber vielleicht ist mein Einstieg in das Gespräch nicht gut gewählt: “Beeindruckenden Weckruf haben Sie hier.” Sie jedenfalls kann (oder will) mich nicht verstehen. Weder meinen Witz, noch meine Frage.

Rauchen verboten

In Tokyo ist Rauchen auf der Straße verboten.

Tokyo, Rauchen verboten – 22-Jul-2009Tokyo, Rauchen verboten
Tokyo, Rauchen verboten – 22-Jul-2009
Tokyo, Rauchen verboten – 05-Aug-2009Tokyo, Rauchen verboten
Tokyo, Rauchen verboten – 05-Aug-2009
Tokyo, Rauchen verboten – 06-Aug-2009Tokyo, Rauchen verboten
Tokyo, Rauchen verboten – 06-Aug-2009
Tokyo, Rauchen verboten – 06-Aug-2009Tokyo, Rauchen verboten
Tokyo, Rauchen verboten – 06-Aug-2009
Tokyo, , Rauchen verboten – 09-Aug-2009Tokyo, , Rauchen verboten
Tokyo, , Rauchen verboten – 09-Aug-2009

In Restaurants hingegen ist es grundsätzlich erlaubt und wird sehr unterschiedlich gehandhabt. In manchen gibt es getrennte Raucherbereiche, in manchen kann man überall rauchen und in einigen wenigen ist es komplett verboten.

Von komischen Menschen und bösen Freaks

Harajuku ist ein kleiner Stadtteil von Tokyo und bekannt für die Auftritte wild verkleideter und lustig geschminkter meist junger Menschen. Besonders Sonntags sollen sie sich dort versammeln, sagt mein Reiseführer, und so begeben auch wir uns eines Sonntags dort hin.

Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku -auf dem Schild steht "kostenlose Umarmungen" – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku -auf dem Schild steht "kostenlose Umarmungen"
Tokyo, Harajuku -auf dem Schild steht "kostenlose Umarmungen" – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009

Genialer Plan: John Lennon lebt. Er und Yoko Ono verkleiden sich und treten am Wochenende als ihre eigenen Double auf.

Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009Tokyo, Harajuku
Tokyo, Harajuku – 09-Aug-2009
Tokyo – 09-Aug-2009Tokyo
Tokyo – 09-Aug-2009

Ein paar Kreuzungen weiter patroulieren Japans Nationalisten. In einem langen Autokorso von meist schwarzen martialisch aussehenden und mit Japan-Fahnen geschmückten Autos fahren sie immer wieder über eine große Kreuzung. Dabei beschallen sie mit ihren gigantischen Lautsprechern den Platz, abwechselnd mit Parolen und Marschmusik.

Tokyo – 09-Aug-2009Tokyo
Tokyo – 09-Aug-2009
Tokyo – 09-Aug-2009Tokyo
Tokyo – 09-Aug-2009

Auch ihre Autos sind geschmückt mit Parolen und auf einigen prangt die russische Fahne. Es handelt sich dabei aber wohl nicht um einen Gruß an russische Freunde, sondern (wahrscheinlich) um den Ausdruck der Forderung die Südkurilen nördlich von Japan von Rußland zurück zu bekommen.

Tokyo – 09-Aug-2009Tokyo
Tokyo – 09-Aug-2009

HighTech-Stadt Tokyo

Nikon-Plaza, hier gibt es die neuesten Nikon-Kameras und Objektive zum ansehen, anfassen und ausprobieren. Außerdem mehrere kleine Fotoausstellungen.

Tokyo, Nikon Plaza – 05-Aug-2009Tokyo, Nikon Plaza
Tokyo, Nikon Plaza – 05-Aug-2009

Aber wie wiedersinnig, ein Ort der ganz und gar der Fotografie gewidmet ist, an dem fotografieren jedoch verboten ist.

Egal, dort konnte ich die meine brandneue D300s ausprobieren. Diese gibt es erst ab September zu kaufen. Tolle Kamera!

Baseball

Heute waren wir beim Baseball im Tokyo Dome. Japan hat zwei professionelle Baseball-Ligen. Wir haben uns das Spiel der Giants gegen die Tokyo Swallows angeschaut. Der Tokyo Dome ist das Heimstadion der Giants, bis zu 55.000 Menschen finden darin Platz.

Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Tokyo Dome
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Tokyo Dome
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Tokyo Dome
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009

Die Giants sind die (erfolg)reichste und älteste Mannschaft Japans. Die Swallows sind eher Underdogs.

Es gibt viel mehr Fans der Giants, im Hintergrund ist der große Fanshop zu sehen, aber natürlich mit ordentlicher Schlange vor dem Eingang.

Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Tokyo Dome
Tokyo, Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Fans der Giants beim Baseball – 07-Aug-2009Tokyo, Fans der Giants beim Baseball
Tokyo, Fans der Giants beim Baseball – 07-Aug-2009

Da wir wenig Ahnung vom Baseball und noch weniger vom Kartenkauf hier haben, gehen wir einfach zu einem der Schalter und kaufen zwei Karten. Die Karten sind ungewöhnlich billig (je 1.000 Yen) und wir gehen ins Stadion. Wir haben Stehplätze gekauft, diese befinden sich in einem schmalen Streifen hinter den Sitzplätzen einmal rund ums Stadion. Dort stehen entweder nichtvermögende Hardcorefans oder Kinder. Da wir mit fast allen Plätzen unzufrieden sind gehen wir einmal komplett um das Stadion.

Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009

Im Gästeblock sind noch ziemlich viele Sitzplätze frei und so setzen wir uns dort einfach hin. Allerdings nur um nach fünf Minuten von einem Ordner wieder vertrieben zu werden.

Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Swallow-Fans – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Swallow-Fans
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Swallow-Fans – 07-Aug-2009

Also stehen wir wieder und werden Zeugen des Jubels der Swallows als ihre Mannschaft einen Run macht (sowas wie ein Tor). Plötzlich spannen alle Fans ihre blauen oder grünen Regenschirme auf und lassen diese auf- und abtanzen. Die Message richtet sich an den gegnerischen Werfer und soll soviel sagen wie: Geh doch nach Hause.

Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009

Die meisten der Hardcore-Fans sind nicht gerade freundliche Herzchen, aber man läßt uns vollständig in Ruhe.

Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Giants-Fans – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Giants-Fans
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Jubel der Giants-Fans – 07-Aug-2009
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome – 07-Aug-2009

Die Fanblöcke der beiden Mannschaften werden durch drei Ordner getrennt. Auch der Fanshop der Swallos steht zwar etwas verloren in der Gegend rum, wird von niemandem besucht, muss aber auch von niemandem bewacht werden.

Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Fanshop der Swallows -vollständig verwaist. – 07-Aug-2009Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Fanshop der Swallows -vollständig verwaist.
Tokyo, Spiel der Giants im Tokyo Dome, Fanshop der Swallows -vollständig verwaist. – 07-Aug-2009

Spaßstadt Tokyo

Wir sind zurück in Tokyo und verbringen hier die letzten Tage unseres Urlaubs in Japan. Wir schauen uns ein paar Orte zum zweiten Mal an und einige Plätze an denen wir noch gar nicht waren.

Heute machen wir nochmal einen Ausflug nach Odaiba. Diesmal aber gehen wir zu Toyota und Sega.

Toyota (Toyota Mega Web) hat in einem riesigen Shoppingcenter eigene große Hallen in denen sie großzügig ihre Autos präsentieren, Probefahrten anbieten und eine umfangreiche Ausstellung zu alten Autos.

Toyota Mega Web – 04-Aug-2009Toyota Mega Web
Toyota Mega Web – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web – 04-Aug-2009Toyota Mega Web
Toyota Mega Web – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web – 04-Aug-2009Toyota Mega Web
Toyota Mega Web – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web, History Garage – 04-Aug-2009Toyota Mega Web, History Garage
Toyota Mega Web, History Garage – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web, History Garage – 04-Aug-2009Toyota Mega Web, History Garage
Toyota Mega Web, History Garage – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web, History Garage, ein Porsche – 04-Aug-2009Toyota Mega Web, History Garage, ein Porsche
Toyota Mega Web, History Garage, ein Porsche – 04-Aug-2009
Toyota Mega Web, History Garage, eine Messerschmidt (wo ist die Bremse?). – 04-Aug-2009Toyota Mega Web, History Garage, eine Messerschmidt (wo ist die Bremse?).
Toyota Mega Web, History Garage, eine Messerschmidt (wo ist die Bremse?). – 04-Aug-2009

Wir wollen eine Probefahrt mit einem hypermodernen Elektroauto machen.
Nachdem wir ca. eine halbe Stunde auf die Fahrt gewartet haben, wir stehen jetzt ganz vorn und wären die nächsten, geht plötzlich nichts mehr. Wir bekommen unser Geld zurück und müssen gehen, es gibt einen “technischen Fehler”. Sehr Vertrauenerweckend.
Nach ein paar Minuten funktioniert alles wieder und der Typ am Einlass rennt uns hinterher um uns Bescheid zu sagen.

Unser Auto ist rundum mit Sensoren ausgestattet und hält automatisch Abstand zu den Leitplanken und den vorderen Autos. Es fährt quasi von selber und so bleibt uns tatsächlich nicht mehr als den Startknopf zu drücken.

Toyota Mega Web, Probefahrt – 04-Aug-2009Toyota Mega Web, Probefahrt
Toyota Mega Web, Probefahrt – 04-Aug-2009

Das Shoppingcenter ist unglaublich kitschig.

Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009Tokyo, Fort Venus
Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009
Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009Tokyo, Fort Venus
Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009
Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009Tokyo, Fort Venus
Tokyo, Fort Venus – 04-Aug-2009

Anschließend gehen wir zu “Joypolis” von Sega.

Tokyo, Joypolis auf Odaiba – 04-Aug-2009Tokyo, Joypolis auf Odaiba
Tokyo, Joypolis auf Odaiba – 04-Aug-2009

Joypolis (ein Wortspiel, dass soviel wie Spaßstadt bedeutet) ist ein mehrstöckiger Komplex mit den neuesten Videospielen für Spielhallen und Vergnügungscenter. Wir kaufen ein “Mitternachtsticket” und fahren Hummer, steuern ein Raketenschiff durch eine Art Bobbahn mit vielen Überschlägen, gehen durch den Zukunfts-Wald spazieren usw. Wir bleiben bis uns schlecht ist und der Laden schließt. Leider ist fotografieren dort streng verboten, deshalb nur ein verwackeltes Foto vom Eingang.

Tokyo, Joypolis auf Odaiba – 04-Aug-2009Tokyo, Joypolis auf Odaiba
Tokyo, Joypolis auf Odaiba – 04-Aug-2009

Nikko

Am nächsten Morgen sieht alles schon wieder etwas freundlicher aus. Wir haben uns an den schlechten Geruch gewöhnt, das Frühstück ist ganz okay und die Sonne scheint.
Da Nikko viele Sehenswürdigkeiten hat, sind wir frühzeitig losgezogen um uns die wichtigsten anzuschauen.

Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009
Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009
Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009
Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet, aber erst wird gebetet. – 03-Aug-2009Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet, aber erst wird gebetet.
Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet, aber erst wird gebetet. – 03-Aug-2009
Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet – 03-Aug-2009Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet
Nikko, budhistischer Tempel, Punkt 12 wird die Glocke geläutet – 03-Aug-2009

Besonders bemerkenswert sind die drei Affen:

Nikko, budhistischer Tempel mit den drei berühmtesten Affen – 03-Aug-2009Nikko, budhistischer Tempel mit den drei berühmtesten Affen
Nikko, budhistischer Tempel mit den drei berühmtesten Affen – 03-Aug-2009

Diese hören, sprechen und sehen bekanntlich nichts. Der Ursprung dieser Geschichte geht wohl auf den Tendai-Budhismus zurück, welcher im 8.Jahrhundert aus China nach Japan rüberschwappte. Es gibt verschiedene Versionen für die genaue Bedeutung. Ursprünglich sind die drei Affen aber wohl sinnbildlich für nichts Böses hören, nichts Böses sprechen und nichts Böses sehen sollen. Sind also eigentlich positiv besetzt.
Die Abbildung in Nikko ist die älteste und bekannteste dieser Figurengruppe.

Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009
Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009

Wahrsagerzettelchen gab es auch, entweder für 100, 200 oder 300 Yen:

Nikko, Wahrsager für 100, 200 oder 300 Yen – 03-Aug-2009Nikko, Wahrsager für 100, 200 oder 300 Yen
Nikko, Wahrsager für 100, 200 oder 300 Yen – 03-Aug-2009

Viel spannender als die großen (und überlaufenen) Tempelanlagen fand ich aber eh die vielen kleinen im Wald versteckten Tempel und den kleinen Wasserfall mitten im Wald.

NikkoNikko, Waldtempel – 03-Aug-2009NikkoNikko, Waldtempel
NikkoNikko, Waldtempel – 03-Aug-2009
Nikko – 03-Aug-2009Nikko
Nikko – 03-Aug-2009
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009Nikko, Waldtempel
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009
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Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009Nikko, Waldtempel
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009Nikko, Waldtempel
Nikko, Waldtempel – 03-Aug-2009

Und ganz zum Schluß gab es noch die “heilige Brücke” (Shin-kyo). Vor langer Zeit (im achten Jahrhundert) wollte ein budhistischer Priester den reißenden Fluß hier überqueren. Zwei Schlangen erschienen und formten für kurze Zeit eine Brücke. Ihnen ist diese Holzkonstruktion heute gewidmet.

Nikko, heilige Brücke – 03-Aug-2009Nikko, heilige Brücke
Nikko, heilige Brücke – 03-Aug-2009

Gruselig

Als wir in Nikko ankommen ist es bereits spät und dunkel. Der Ort erscheint sehr klein und sieht nicht gerade freundlich aus. Wir haben am Vorabend versucht per Mail ein Zimmer zu reservieren, da wir keine Antwort bekommen haben, wissen wir nicht ob es geklappt hat. Also rufen wir vom Bahnhof aus im Hostel unserer Wahl an und erfahren, dass ein Zimmer verfügbar ist. In diesem Moment fährt auch schon ein Taxi vor.

Angekommen hilft der Taxifahrer uns nicht mit dem Gepäck, sondern geht gleich ins Hostel und spricht mit dem Mädchen an der Rezeption. Er geht auch nicht sofort zurück zum Auto nachdem wir die Sachen selbst aus dem Auto gehievt und ins Hostel geschleppt haben. Ohne auch nur ein Wort von der Unterhaltung zu verstehen, bin ich mir ziemlich sicher, dass er gerade versucht eine Art Provision rauszuhandeln. Frei nach dem Motto: “Ich hab diesen Leuten Euer Hotel empfohlen und sie hierher gebracht. Entweder Ihr beteiligt mich, oder ich nehme die gleich wieder mit und bringe nie wieder neue.” Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas im “ordentlichen Japan” gibt. Die junge Frau scheint zum Glück ziemlich unbeeindruckt und läßt den Taxifahrer abblitzen.

Das Hostel ist etwas abgelegen direkt am Fluss in einer eher ruhigen Gegend. Es macht einen gemütlichen Eindruck, hat ca. 8 Zimmer, einen kleinen Gemeinschaftsbereich zum Essen und Kaffee trinken und (darauf achten wir mittlerweile) einen kleinen Onsen.

Von unserem Zimmer sind wir nicht ganz so begeistert. Für die erste Nacht haben wir eine Tatami-Suite (zwei Zimmer), also viel Platz. Leider riecht es schlecht in den Räumen und es ist sehr feucht.
Für den Preis (>13.000 Yen, ohne Frühstück) hatte ich (sogar in Japan) etwas besseres erwartet.

Später machen wir einen kleinen Spaziergang auf der Suche nach einem Abendessen und werden schließlich in einem sehr gediegenen Hotel fündig. Dort gibt es warmes Essen bis nach Miternacht, in einer Ecke des sehr gemütlichen Cafes im Erdgeschoss wird live Klavier gespielt und die meisten Bediensteten tragen traditionelle japanische Kleidung. Qingqing schlägt vor in dieses Hotel umzuziehen, aus Spaß fragen wir nach den Preisen: 52.000 Yen für zwei Personen. Mmmh, vielleicht ein ander Mal, dann schlafen wir doch lieber in unserer feuchten Höhle.

Unser Hostel wird übrigens nicht nur in unserem Reiseführer empfohlen sondern auch im Lonely Planet und bestimmt in ein paar Anderen mehr. Es ist (wahrscheinlich) deshalb fest in der Hand (amerikanischer) Rucksacktouristen, es gibt nicht einen japanischen Gast.

Krasser Gegensatz dazu: Während wir in dem Luxushotel unsere Suppe schlürfen ziehen immer wieder Hotelgäste an uns vorbei –kein einziger (westlicher) Ausländer ist dabei.

Der Rückweg zum Hostel ist dann wirklich sehr gruselig. Vom Fluß steigen große Schwaden an Nebel auf und verhüllen die Brücke über die wir müssen. Es ist kein einziger Mensch auf der Straße, plötzlich sogar etwas kalt und die Berge thronen bedrohlich mystisch über uns. Wahlweise erwarten wir fliegende Schwertkämpfer oder weiß geschminkte Geisha(-Geister) mit Sonnenschirm. Kein Wunder, dass Nikko für viele hundert Jahre und mehrere Religionen zum heiligen Ort wurde.

Shinkansen

Auf dem Weg nach Nikko fahren wir das erste Mal mit dem Shinkansen. Ich bin etwas enttäuscht. Klar der Zug ist sehr schnell, rast durch die Landschaft und er hat auch mehr Beinfreiheit als deutsche Hochgeschwindigkeitszüge, aber ansonsten? Die Sitzbreite ist sehr gering, es sind fünf Sitze in einer Reihe, der Zug wackelt in alle Richtungen und -schon wieder- es gibt nicht genügend (große) Gepäckfächer. So steht unser Hartschalenrollkofer (ich nenne ihn liebevoll Herr Koffer) die ganze Zeit auf dem Gang und jedes Mal wenn die freundliche Frau mit ihrem Wagen und den Snacks rumkommt muss einer von uns aufspringen und den Koffer beiseite räumen. Und sie kommt oft. Das nervt.

Aber cool sieht er aus:

Shinkansen, cool sieht er aus. – 02-Aug-2009Shinkansen, cool sieht er aus.
Shinkansen, cool sieht er aus. – 02-Aug-2009
Shinkansen – 02-Aug-2009Shinkansen
Shinkansen – 02-Aug-2009

Auf dem Weg nach Nikko müssen wir außerdem viermal umsteigen, jedesmal haben wir nicht viel Zeit (einmal verschlafen wir beinah unsere Station) und fast immer müssen wir den Bahnsteig wechseln. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Warum reisen wir mit Herrn Koffer? In Vorbereitung auf diese Reise konnten wir uns nicht auf einheitliche Gepäckstücke einigen. Also nehme ich meinen Treckingrucksack und Qingqing reist mit Herrn Koffer. Meistens gewinnt Herr Koffer. Er hat große Räder, lässt sich leicht ziehen und man kann sogar ganz bequem auf ihm sitzen. Aber er ist natürlich irgendwie voll uncool und passt eben nicht in das (zu kleine) Gepäckfach eines Shinkansen, deshalb ist er hier nur zweite Wahl.

Hakodate, der Rest

Hakodate ist ganz nett, nicht wirklich außergewöhnlich, aber wir verbringen hier ein paar Tage und entspannen etwas. Nach ungefähr der Hälfte unserer Reise ist das auch mal notwendig.

Hakodate – 01-Aug-2009Hakodate
Hakodate – 01-Aug-2009
Hakodate – 01-Aug-2009Hakodate
Hakodate – 01-Aug-2009
Hakodate, alte Lagerhäuser – 30-Jul-2009Hakodate, alte Lagerhäuser
Hakodate, alte Lagerhäuser – 30-Jul-2009
Hakodate – 30-Jul-2009Hakodate
Hakodate – 30-Jul-2009
Hakodate – 01-Aug-2009Hakodate
Hakodate – 01-Aug-2009
Hakodate Baumkuchen – 30-Jul-2009Hakodate Baumkuchen
Hakodate Baumkuchen – 30-Jul-2009
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009Hakodate, Zentrum des Kitsch
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009

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In unserem Hotel gibt es zwar keinen richtigen Onsen, aber dafür im 13. Stock des Hotels ein großes Bad. Das Prinzip ist das gleiche. Der 13. Stock ist der höchste in diesem Haus und da Hakodate keine wirkliche Großstadt ist, ist unser Hotel mit 13. Stockwerken auch schon eines der höchsten Gebäude der Stadt, so hat man von dort einen schönen Ausblick. Jeden Abend fahre ich also mit meinem neuen Waschlappen nach oben, nehme ein Bad und genieße die Aussicht.

Im Hotel gibt es regelmäßig Lautsprecherdurchsagen auf dem Flur. Keine Ahnung ob das Anweisungen für das Personal sind die Zimmer schneller oder gründlicher zu säubern oder eine Erklärung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist uns auch irgendwie egal. Eines (nicht mehr ganz frühen Morgens) gibt es eine solche Durchsage auch direkt in unserem Zimmer. Eine ruhige sympathische Männerstimme spricht ca. eine halbe Minute zu uns. Wir verstehen natürlich kein Wort und rätseln, was wohl der Inhalt der Nachricht war. Ist es die Aufforderung endlich aufzustehen? Brennt es irgendwo? oder verliest der Mann nur die Mittagskarte des Restaurants? Wir wissen es nicht.
An der Rezeption erfahren wir später, dass es sich tatsächlich um eine Notfallübung gehandelt hat.
- Und natürlich entschuldigt man sich bei uns.

Ach so in Hakodate gibt es auch die (gefühlt) größte Anzahl an Souvenir-, Kitsch und Trashläden.

Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009Hakodate, Zentrum des Kitsch
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009Hakodate, Zentrum des Kitsch
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009
Hakodate, alte Lagerhäuser – 30-Jul-2009Hakodate, alte Lagerhäuser
Hakodate, alte Lagerhäuser – 30-Jul-2009
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009Hakodate, Zentrum des Kitsch
Hakodate, Zentrum des Kitsch – 30-Jul-2009

Da unsere Begeisterung für die Kitschläden unterschiedlich groß ist, habe ich etwas Zeit und kann in aller Ruhe auf Schatzsuche gehen bzw. einige Souvenirs zu einem kleinen Kunstwerk drappieren.

Hokkaido, Bären – 30-Jul-2009Hokkaido, Bären
Hokkaido, Bären – 30-Jul-2009
Hakodate, schlechtes Deutsch – 30-Jul-2009Hakodate, schlechtes Deutsch
Hakodate, schlechtes Deutsch – 30-Jul-2009
Hakodate, schlechtes Deutsch – 30-Jul-2009Hakodate, schlechtes Deutsch
Hakodate, schlechtes Deutsch – 30-Jul-2009

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Auf Hokkaido wohnen schon sehr lange Menschen. Hier, auf den Kurilen und auf Sachalin siedeln seit mehreren tausend Jahren verschiedene Völker. Vor allem Ainu. Diese lebten, wie irgendwie alle “Naturvölker”, vom Fischen, Jagen und Sammeln und wurden viele hundert Jahre nicht von der Außenwelt beachtet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kolonialisierten die Japaner die Insel und heute sind die Ainu fast gänzlich ausgestorben. Inzwischen gibt es in Hakodate immerhin ein Museum der “nördlichen Völker”. Es gibt aber auch einen Gedenkstein für die “erste Landung” auf Hokkaido vor 140 Jahren. Auf der Tafel wird der Pioniergeist der (japanischen) Abenteurer bei der Besiedelung der Insel gelobt. Dass hier schon Menschen gelebt haben wird dabei leider komplett verschwiegen.

Hakodate, Gedenkstein zur Landung auf Hokkaido – 01-Aug-2009Hakodate, Gedenkstein zur Landung auf Hokkaido
Hakodate, Gedenkstein zur Landung auf Hokkaido – 01-Aug-2009

Die Tatsache, dass Hokkaido lange unbeachtet blieb hat der Stadt aber auch einige Sehenswürdigkeiten beschert.

Kirchen.
Klingt komisch, ist aber so. Missionare sind Ausgang des 19. Jahrhunderts quasi zusammen mit den Japanern auf der Insel eingefallen. Die Missionare sind zum Glück lange weg. Geblieben sind eine ganze Reihe von kleinen Kirchen, alle im Umkreis von wenigen hundert Metern zu besichtigen. Es gibt eine sehr hübsche russisch-orthodoxe, eine griechisch-orthodoxe, eine katholische und eine protestantische Kirche, außerdem natürlich einen Shinto-Schrein und einen buddhistischen Tempel.

Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009Hakodate, Kirche
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009Hakodate, Kirche
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009Hakodate, Kirche
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009Hakodate, Kirche
Hakodate, Kirche – 01-Aug-2009

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Am Vorabend unserer Abreise startet in Hakodate ein sehr großes Fest. Beginnend mit dem 1. August wird mehrere Tage lang gefeiert. Es gibt ein Feuerwerk, Trachtenumzüge, kleine Konzerte und ganz plötzlich richtig viele Menschen auf der Straße. Gefeiert wird wohl der Sommeranfang oder so ähnlich. An diesem Abend laufen tausende Menschen, viele traditionell japanisch gekleidet, durch die Stadt. Wir wissen nicht genau was passieren wird also laufen wir einfach hinterher. Ziel ist der Hafen und bereits bevor wir dort sind fängt ein gigantisches Feuerwerk an den Nachthimmel zu erleuchten. Wir laufen schneller, fangen fast an zu rennen, wir wollen schließlich nichts verpassen, die Japaner hingegen bleiben gelassen. Nach ca. 20 Minuten im Hafen ahnen wir warum. Dieses Feuerwerk ist endlos. Es dauert über eine Stunde und jagt von Höhepunkt zu Höhepunkt. Dabei regnet es in Strömen. Wenige Zuschauer halten bis zum Schluss durch. Auch wir gehen früher nach Hause und sehen uns die letzten Figuren und Feuerbälle von unserem superkleinen Hotelzimmer aus an.

Hakodate, Konzert mit acht Bläsern – 31-Jul-2009Hakodate, Konzert mit acht Bläsern
Hakodate, Konzert mit acht Bläsern – 31-Jul-2009
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009Hakodate, Sommerfest
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009Hakodate, Sommerfest
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009Hakodate, Sommerfest
Hakodate, Sommerfest – 01-Aug-2009