Hakodate ist ganz nett, nicht wirklich außergewöhnlich, aber wir verbringen hier ein paar Tage und entspannen etwas. Nach ungefähr der Hälfte unserer Reise ist das auch mal notwendig.
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In unserem Hotel gibt es zwar keinen richtigen Onsen, aber dafür im 13. Stock des Hotels ein großes Bad. Das Prinzip ist das gleiche. Der 13. Stock ist der höchste in diesem Haus und da Hakodate keine wirkliche Großstadt ist, ist unser Hotel mit 13. Stockwerken auch schon eines der höchsten Gebäude der Stadt, so hat man von dort einen schönen Ausblick. Jeden Abend fahre ich also mit meinem neuen Waschlappen nach oben, nehme ein Bad und genieße die Aussicht.
Im Hotel gibt es regelmäßig Lautsprecherdurchsagen auf dem Flur. Keine Ahnung ob das Anweisungen für das Personal sind die Zimmer schneller oder gründlicher zu säubern oder eine Erklärung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist uns auch irgendwie egal. Eines (nicht mehr ganz frühen Morgens) gibt es eine solche Durchsage auch direkt in unserem Zimmer. Eine ruhige sympathische Männerstimme spricht ca. eine halbe Minute zu uns. Wir verstehen natürlich kein Wort und rätseln, was wohl der Inhalt der Nachricht war. Ist es die Aufforderung endlich aufzustehen? Brennt es irgendwo? oder verliest der Mann nur die Mittagskarte des Restaurants? Wir wissen es nicht.
An der Rezeption erfahren wir später, dass es sich tatsächlich um eine Notfallübung gehandelt hat.
- Und natürlich entschuldigt man sich bei uns.
Ach so in Hakodate gibt es auch die (gefühlt) größte Anzahl an Souvenir-, Kitsch und Trashläden.
Da unsere Begeisterung für die Kitschläden unterschiedlich groß ist, habe ich etwas Zeit und kann in aller Ruhe auf Schatzsuche gehen bzw. einige Souvenirs zu einem kleinen Kunstwerk drappieren.
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Auf Hokkaido wohnen schon sehr lange Menschen. Hier, auf den Kurilen und auf Sachalin siedeln seit mehreren tausend Jahren verschiedene Völker. Vor allem Ainu. Diese lebten, wie irgendwie alle “Naturvölker”, vom Fischen, Jagen und Sammeln und wurden viele hundert Jahre nicht von der Außenwelt beachtet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kolonialisierten die Japaner die Insel und heute sind die Ainu fast gänzlich ausgestorben. Inzwischen gibt es in Hakodate immerhin ein Museum der “nördlichen Völker”. Es gibt aber auch einen Gedenkstein für die “erste Landung” auf Hokkaido vor 140 Jahren. Auf der Tafel wird der Pioniergeist der (japanischen) Abenteurer bei der Besiedelung der Insel gelobt. Dass hier schon Menschen gelebt haben wird dabei leider komplett verschwiegen.
Die Tatsache, dass Hokkaido lange unbeachtet blieb hat der Stadt aber auch einige Sehenswürdigkeiten beschert.
Kirchen.
Klingt komisch, ist aber so. Missionare sind Ausgang des 19. Jahrhunderts quasi zusammen mit den Japanern auf der Insel eingefallen. Die Missionare sind zum Glück lange weg. Geblieben sind eine ganze Reihe von kleinen Kirchen, alle im Umkreis von wenigen hundert Metern zu besichtigen. Es gibt eine sehr hübsche russisch-orthodoxe, eine griechisch-orthodoxe, eine katholische und eine protestantische Kirche, außerdem natürlich einen Shinto-Schrein und einen buddhistischen Tempel.
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Am Vorabend unserer Abreise startet in Hakodate ein sehr großes Fest. Beginnend mit dem 1. August wird mehrere Tage lang gefeiert. Es gibt ein Feuerwerk, Trachtenumzüge, kleine Konzerte und ganz plötzlich richtig viele Menschen auf der Straße. Gefeiert wird wohl der Sommeranfang oder so ähnlich. An diesem Abend laufen tausende Menschen, viele traditionell japanisch gekleidet, durch die Stadt. Wir wissen nicht genau was passieren wird also laufen wir einfach hinterher. Ziel ist der Hafen und bereits bevor wir dort sind fängt ein gigantisches Feuerwerk an den Nachthimmel zu erleuchten. Wir laufen schneller, fangen fast an zu rennen, wir wollen schließlich nichts verpassen, die Japaner hingegen bleiben gelassen. Nach ca. 20 Minuten im Hafen ahnen wir warum. Dieses Feuerwerk ist endlos. Es dauert über eine Stunde und jagt von Höhepunkt zu Höhepunkt. Dabei regnet es in Strömen. Wenige Zuschauer halten bis zum Schluss durch. Auch wir gehen früher nach Hause und sehen uns die letzten Figuren und Feuerbälle von unserem superkleinen Hotelzimmer aus an.
#1 by Nils on Freitag, 7. August 2009
Immer noch super Xia gefallen insbesondere Deine Fotos! Mir auch. Mir aber auch Dein Stil. Schöne Grüße an Qingqing!!
#2 by Ronald on Montag, 10. August 2009
Hallo Nils,
vielen Dank. Freut mich, dass Euch mein Blog gefällt.
Mittlerweile sind wir zurück in Tokyo und irgendwie dauermüde. So ein Urlaub ist doch alles andere als Erholung. Zum Glück kann ich mich ja bald in der Firma wieder erholen.
Liebe Grüße
Ronald